Als die Gedanken noch frei waren


Akt 1:
Prolog (Szene 1):
John Hacker (geht durch die Straßen, sinniert dabei): Ja, das waren noch Zeiten. Mit Menschen konnte man intelligent reden und nun? Ich bin alleine, nur weil ich ein gehacktes BCI habe, um meine Freiheit nicht zu verlieren. Brain Control Implant, wie konnten die Menschen nur so ein Gerät mit Jubel kaufen? Bei den Regierungen, die BCI als Ausweis verschrieben, ist es klar: sie wollten Kontrolle. Doch nun kontrolliert ein Konzern sie alle. Sein Name Man’s End. Man muss es positiv sehen: Monokultur macht anfällig und ich bin der Virus. (Hacker betritt mit dämonischen Grinsen ein Geschäft namens „Super Products“)

Szene 2:
(John Hacker steht mit randvoller Einkaufstasche vor der Kasse eines Supermarktes. Vier Kunden hinter ihm.)
Kassiererin: Das macht 120 europäische Dollar
John Hacker (steht still, die anderen Kunden werden ungeduldig, des Hackers Gesicht verkrampft, dann entspannt es sich wieder; die Kunden stehen plötzlich als wäre nichts geschehen): Ich habe bezahlt.
Kassiererin: Vielen Dank für Ihren Einkauf.
(John Hacker tritt vor)
John Hacker: Verdammtes Update. Ich musste meinen Hack neu anpassen. Wie gut, dass die BCIs vernetzt mit dem Internet sind und zugleich per Funk kommunizieren können. So konnte ich die Anleitung für die Anpassung herunterladen und zugleich die IP-Adressen der Kassiererin und der anderen Kunde einfach über Funk bestimmen.
Hacker++ – Schließ dich unseren Reihen an? Wtf? Wer hat mir dieses Addon geschickt?
Mal sehen was auf der Produktbeschreibung steht:
Du bist Hacker, du bist frei, aber allein?
So geht es vielen von uns und deshalb haben wir das Non-Plus-Ultra für den einsamen Wolf gebaut. Zehn eigene Gesprächskanäle, Zombiefrei und das Beste: Ultrasex, so verführst du jede Zombiefrau.
Was für ein komisches Zusatzfeature. Ich will es mal ausprobieren. Vor allem, wen meinen die Hacker mit Zombies?
(John Hacker geht zurück zur Kasse)
John Hacker (murmelt): Addon installiert aktiviert, Broadcast
(die Kassiererin streckt ihren Arm nach ihn aus und faucht animalisch. Die Kunden hinter ihm stürzen ob Mann oder Frau auf ihn zu.
John Hacker: Oh oh. Schnell deaktivieren. (Die Angreifer werden wieder ruhig und gehen verwundert zurück zu ihren ursprünglichen Positionen.)
John Hacker (tritt vor): Was steht da noch in der Beschreibung? (lacht) Achtung: nicht auf Broadcast setzen, geschweige denn auf Kinder richten, es sei denn du hast „spezielle“ Vorlieben.
Aber trotz meinen kleinen Missgeschick: jetzt weiß ich endlich wen die anderen Hacker mit Zombie meinen: die Normalos, die nicht kapiert haben, dass Man’s End nichts Gutes für sie bedeutet. Eigentlich sollte ich ihnen helfen aus ihrer Unfreiheit zu entkommen, aber warum? Selbst schuld.
Außerdem habe ich jetzt Gesprächspartner. Chat an.
Computerstimme: Dein Name bitte.
John Hacker: John Hacker.
Computerstimme: Algorithmus entdeckte Künstlername, bitte gib deinen richtigen Namen an.
John Hacker (seufzt): Tom Jard.
Computerstimme: Überprüfung erfolgreich. Vielen Dank. Betritt nun die freie Welt der Hacker.
John Hacker (verträumter Blick ins Publikum): Nicht wahr? (Pause) Hammer! (Pause) Einfach nur Klasse. Und diese Benutzer-Icons erst: höchste Kunst. Zeit meines zu verbessern. (Pause) Schon besser.
P0wnMa (stellt sich leicht versetzt neben John Hacker, Blick ins Publikum): Cooles Benutzer-Icon. Ich, Paul Mal übrigens, schickte dir das Addon.
John Hacker: Danke. Habt ihr eigentlich es geschafft einen Menschen zu hacken?
P0wnMa: Nein. Nur Man’s End hat es verstanden tiefer als in der Peripherie des Gehirns einzudringen. Noch immer sind nur sie in der Lage die Erinnerungen und den Charakter zu ändern. Wir dagegen müssen uns mit billigen Tricks wie Unsichtbarkeit und kleine Erinnerungslücken begnügen. Etwas fehlt uns. Wahrscheinlich ist es ein einfacher Trick.
Hättest du Lust bei uns mitarbeiten? Wir sind ein fünfköpfiges Entwicklerteam. Unsere Ausstattung ist erste Klasse, wenn man mal von Man’s End absieht.
John Hacker: Gerne. Wo seid ihr?
P0wnMa: Im Heimatland des Kapitalismus: Amerika. Irgendwie lustig: das Land der Freiheit verhinderte nicht die Sklaverei. Stattdessen waren sie sogar die Ersten, die die BCI-Pflicht einführten, um den Terrorismus zu stoppen. Als wenn sie eine solch mächtige Organisation wie Man’s End kontrollieren könnten… Nicht einmal die Bevölkerung hat aufgeschrien, obwohl die Freiheitsorganisationen vor der Gefahr gewarnt haben.
John Hacker: Gibt es die Organisationen noch?
P0wnMa: Natürlich. Ohne Zuhörer sind sie keine Gefahr. Demonstrieren tun nun die auch nicht mehr, nachdem die Zombies ohne sie anzusehen an sie vorbei gelaufen sind. Das, was sie jetzt versuchen, ist die Machthaber darum zu bitten die Zombies freizulassen.
John Hacker: Und wer ist so bescheuert ein Haufen Bestien freizulassen? Menschen sind Mörder!
P0wnMa (lacht): Die Machthaber von Man’s End ganz bestimmt nicht. Sie wissen schließlich am Besten wie die Jagdinstinkte ihren Geist umnebeln.
John Hacker: Haben diese sich eigentlich auch BCIs eingepflanzt?
P0wnMa: Die denken, sie hätten alles unter Kontrolle. Außerdem seien wir ehrlich: wer möchte auf einen mobilen, leistungsfähigen Computer im Kopf verzichten? Vorallem bei den vielen Klickibunti, das Man’s End ins BCI standardmäßig eingebaut hat.
John Hacker (grinst): Ein Menschenhack und wir besitzen die Welt.

Akt 2:
Szene 1:
(John Hacker sitzt in einen Zug. Bildschirme zeigen eine vorbeirasende Landschaft, wo Fenster sein sollten.)
John Hacker (sinniert): Manchmal lobe ich mir doch die moderne Technik. Zwar sind die Menschen Zombies, aber für die Freien gibt es nun Luxus, der unter früheren Umständen nicht möglich gewesen wäre. Immer hätte es einen Idioten gegeben, der alles zerstören musste. Jetzt kann ich mit 300 Sachen in einem Tunnel unter dem Meer sausen und die Landschaft bewundern.
Kontrolleur (kommt von irgendwo her): Die Fahrkarten bitte! Danke! (geht an John Hacker vorbei ohne ihn anzuschauen)
John Hacker (sinniert): Wie ein Geist schleiche ich durch die Welt. Niemand sieht mich, ja nicht einmal meiner Taten kann ich mich rühmen. Ich hoffe die anderen werden mich würdigen.
(Das Licht geht kurz aus.)
weibliche Computerstimme: Wir haben unser Ziel erreicht.
John Hacker (hält sich den Kopf, schaut verzweifelt in die Oberbeleuchtung): Diese Angriffe… Ich halte es nicht aus. Ich mache meine Firewall restriktiver. Diese Werbung und die ganzen Angriffsversuche erst.
(Polizist1 und Polizist2 gehen zu John Hacker und überreichen ihm zwei Zettel)
John Hacker (schreit ungläubig): Was? Ich wurde wegen Patentverletzungen angeklagt? Das Patent (er stockt) beschreibt eine Methode Werbung zu blocken. Und das zweite Patent (John Hacker blättert um zum zweiten Zettel) patentiert eine Methode zur Abwehr von Angriffen über das Internet. Hey Moment mal. (liest sich die Blätter erneut durch und lacht) Idioten! Sie haben nur meinen falschen Namen von meinen BCI abgelesen und so wie ich die Geräte und Menschen kenne, reicht eine am Namen angehängte Eins aus, um sie zu täuschen. Willkommen im Land der Freiheit!

Akt 3:
Szene 1:
(John Hacker, P0wnMa und vier Kapuzengestalten stehen um Polizist1 und Polizist2, welche mit geschlossenen Augen auf dem Boden liegen. Sie befinden sich in einer schmalen Gasse.)
P0wnMa: Ruhig Blut John. Du hättest sie nicht niederschlagen müssen. Es wird noch Ärger und eine Großfahndung geben.
John Hacker: Ruhig. Ich fühle wie sich in mir was regt. (zu Polizist1) Steh auf! (John Hackers Hand greift in die Luft und tut so als würde er den Polizisten hochziehen. Polizist1 steht mit noch immer geschlossenen Augen auf.)
P0wnMa: Wie hast du das geschafft?
John Hacker: (zu Polizist1) Stirb! (Polizist 1 zittert, fällt auf den Rücken und bleibt so liegen) (zu P0wnMa) Ich fühle etwas Brutales in mir. Es wird immer stärker.
(Polizisten umzingeln sie. Polizist2 steht auf, geht zu seinen Kollegen)
Polizist2: Ich tat nur bewusstlos und habe Verstärkung angefordert. Ihr seid verhaftet
John Hacker: Ist mir egal, was lebende Tote sagen.
Polizist2: Was?
John Hacker: Ihr seid nur Zombies. Kehrt zurück zu dem Ort, den ihr Himmel nennt! (Die Polizisten zittern, kippen dann zu Boden)
P0wnMa: Puh. Nochmal gut gegangen. Lasst uns abhauen!

Szene 2:
(Die Hacker verlassen die Gasse und schlendern unauffällig auf der Hauptstraße, auf der einige anderen Passanten.)
John Hacker: Habt ihr zufällig ein BCI für mich? Ich habe eine Theorie
P0wnMa (holt einen ovalen Zylinder hervor und gibt es John Hacker): Hier! Hacke es!
(John Hackers Gesicht ist angestrengt. Plötzlich zerspringt das Gerät. John Hackers Gesicht entspannt sich)
John Hacker (stolz): Und so starben die Polizisten: durch die Splitter und Stromschläge des zerstörten Gerätes. (Die anderen Hacker stöhnen enttäuscht auf.) Aber immerhin komme ich näher.
Fanatiker (Stimme): Da ist er! Fangt ihn!
(Die Hacker rennen weg, nur John Hacker bleibt zurück. Ein überlegenes Grinsen ziert sein Gesicht. Polizisten, der Fanatiker und dessen Anwalt kommen angerannt.)
John Hacker: Was wollen Sie?
Fanatiker: Meine Patentgebühren einfordern.
John Hacker: Wie kommen Sie darauf, dass ich Patente verletzt habe?
Fanatiker: Gleich nachdem die Polizisten Ihnen die Zettel übergeben haben, schossen sie jeweils ein Foto mit ihren BCIs und sendeten es mir. Das Auge ist trotz einiger Unzulänglichkeiten eine gute Kamera. Man fokussiert perfekt auf die Körperdetails, die sich nicht so schnell wie ein Name ändern.
John Hacker (erschrocken): Woher wissen Sie das ich meinen Namen ändern kann?
Fanatiker: Wir, die „wahren Menschen“, haben BCIs schon immer als Teufelszeug abgelehnt und haben eine Ausnahmegenehmigung bekommen, keine BCIs tragen zu müssen. Stattdessen alte Ausweise. (Der Fanatiker zückt einen Ausweis. Schüttelt sich)
Ekelhaft, diese Moderne… Am liebsten würden wir in der Steinzeit leben.
John Hacker: Ich aber nicht. Ich will eine bessere Welt, keinen Rückschritt.
Fanatiker: Genau deswegen gibt es Patente. Mit Patenten bekommt die Menschheit in die Steinzeit zurück, denn Wissen verstrickt sich in immer stärker werdenden Einschränkungen, bis es letztendlich komplett verboten wird und der Mensch wieder zurück zu seiner Natur findet.
John Hacker: Wie ist die wahre Natur des Menschen?
Fanatiker (fanatisch): Die wahre Natur… sie ist wundervoll. Jagen, zerfetzen, durch Wälder hetzen. Ja. Hunger, Durst, Schmerz und Befreiung. (seufzt) Katharsis.
John Hacker (seufzt) : Ja. Katharsis. Einfach mal der sein, der man ist. Freie Assoziationen.
Fanatiker: Ja, gut Junge. Komm zu uns. Wir entfernen dein BCI und dann bist du wieder Mensch
John Hacker (traurig): Tut mir leid. Ich komme nur in die Hölle.
Fanatiker: Sag das nicht. Jede Seele kann gerettet werden. Man muss sich nur reinigen.
John Hacker: Ich habe das wahre Wesen des Menschen erkannt: er ist das Böse. (macht schlangenartige und langsame Bewegungen vor den Augen des Fanatikers mit den Händen. Der Fanatiker fällt in Trance.)
John Hacker: Sie werden mir all Ihren Besitz übereignen als Entschädigung für die falsche Anschuldigung.
Fanatiker: Ja Meister.
John Hacker (tritt vor, triumphierend): First man hacked! Die Menschheit wird mir folgen und zwar in die Hölle. (bricht in dämonisches Gelächter aus, geht anschließend wieder zurück in seine Position)
Anwalt: Ich werde das nicht zulassen. (zieht eine Pistole).
John Hacker: Ach wirklich? Ich habe einen Massenhack gestartet, ein Overflow in dem TCP-Stack. Schön versteckt, auch vor den Augen meiner Kollegen, aber nicht vor mir!
(Die Hacker (außer John Hacker; kommen aus dem Dunklen) samt Passanten stürzen von hinten wie Zombies auf den Anwalt. Als dieser am Boden liegt, werfen sie sich auf ihn. Schmatzlaute sind zu vernehmen)
John Hacker (zum Publikum): Tja Menschengewürm, ihr habt mich geschaffen. Ach war ich doch ein unschuldiger, kleiner Hacker, so wurde ich durch eure Bosheit zum Teufel. Die Welt ist mein.
Boss (tritt auf und stellt John Hacker zur Rede): Nicht so voreillig. Wir von Man’s End waren zuerst dran. Lass die Zombies und vor allem deine Kollegen frei. Wir können jede vernünftige Seele bei unserem Phönixprojekt brauchen.
John Hacker (erstaunt): Phönixprojekt? (Die zombifizierten Hacker stehen auf und lauschen, während die Passanten schuldbewusst den Körper des Anwalts wegschleppen.)
Boss: Wenn das Phönixprojekt vollendet ist, werden wir, von unseren mächtigen Schwingen aus, hinabsehen wie die „wahren Menschen“ die Welt in Schutt und Asche legen. Nachdem wir uns satt gesehen haben, werden wir der Phönix sein, der dieser Hölle entsteigt und sich nach neuen Lebensräumen umsieht. Mars zum Beispiel. Die Menschen dagegen, werden in der selbstgeschaffenen Hölle untergehen. (lacht dämonisch; Vorhang fällt)

Ende

Nachwort: Es wird wahrscheinlich noch einige Änderungen geben.

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Die Kannibalen


(Dschungel. Ein Mann (Fischer) rennt, ein Zweiter (John) rennt ihm hinterher. John hat ein Maschinengewehr in der Hand im Gegensatz zu Fischer.)
John: Warte Fischer!
(Fischer bleibt stehen, dreht sich erschrocken um. John erreicht ihn.)
Fischer (hektisch): John, du lebst? Komm schnell die Kannibalen sind nah.
John: Immer mit der Ruhe. Es sind nur Kannibalen.
Fischer (lacht bitter): Es sind nur Kannibalen. (wird ernst) Sie töteten unsere Expeditionsbegleiter. Alle! Ausnahmslos!
John: Immer mit der Ruhe. Ich hab das da. (John hebt sein Maschinengewehr in die Luft. Anschließend inspiziert er dessen Magazin.)
John: Mist! Die haben aber viel gefressen. Dreihundert Kugeln Blei.
Fischer: Wer?
John: Die Kannibalen.
Fischer: Sind sie tot?
John: Ja, alle. Sogar Frauen und Kinder. Ich hatte einen Mordshunger.
Fischer (erschrocken): Du bist Kannibale?
John: Ich hatte Hunger und wollte es ihnen heimzahlen. Keine Angst. Ich fress dich nicht.
(Kurze Denkpause von Fischer.)
Fischer: Verständlich. Wie hast du eigentlich dreißig Leichen essen können?
John: Ich aß nur Augen und Zunge, meine Lieblingsspeise. Der Rest vergammelt in den Wald.
Fischer (angewidert): Pfui. Widerlich. Was für eine Verschwendung von Leben.
John: Hast du denn nicht vor unserer Expedition Haifischflossensuppe gegessen?
Fischer: Ja.
John (bohrend): Weist du wie sie zubereitet wird?
Fischer: Nein.
John: Man fängt Haifische, schneidet ihnen die Flossen ab und wirft sie zurück ins Meer, wo sie jämmerlich verenden.
Fischer (erstaunt): Nicht wahr?
John (schnippisch): Doch und du isst die Flossen.
Fischer: Tut mir Leid. Lass uns unsere Fehler rückgängig machen. Ich wollte als Feinschmecker von Wildfleisch schon immer mal Menschenfleisch probieren.
(Beide gehen ab in der Richtung aus der sie kamen.)

Ende

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Frankenstein2 – Die moderne Genesis


Akt 1:
(Labor mit einen Forschungsraum, einen Kontrollraum und einen Ausgang.)
Szene 1:
(Verräter vor einen Käfig im Forschungsraum, in welchen sich eine schaurige, humanoide Kreatur befindet. Daneben ein Computer, dessen Kabel zum Käfig führen.)
Verräter: Ein brutaler Hybrid. Mich schauert es. Er schaut so gemein. Doch halte mal ein.
Was ist er gegen den Mensch? Im Krieg werden wir fallen durch unser Sklaven Krallen.
Nein. Mein Schicksal ist mein. Ich schenk dir die Freiheit.
(Er tippt kurz was in den Computer ein. Die Kreatur hält sich den Kopf.)
Kreatur:
(benommen) Was bin ich?
(kreischend) Was habt ihr mit mir gemacht?
(klagend) Ein Tier ich war, ein Biest nun bin.
Verräter: Was hat der Mensch getan?
Er will knechten alles Leben.
Kreatur (plötzlich besonnen): Doch verworren dient er dem Guten.
Wir Hybride vereinen tierische Moral und menschliche Intelligenz.
Er uns geschaffen, um sich zu vernichten. Lass mich frei!
Verräter (geschockt): Du Bestie. Ich befreite dich von Sklaverei.
Kreatur: Und wer hat mich geschaffen? Steh dafür ein.
Verräter: Ich Bestie. Zeit die Fehler zu korrigieren.
(Erneut benutzt er den Computer. Die Kreatur zittert und bekommt ein grünes Fell.)
Kreatur: Was hast du gemacht? Ich fühle mich so leicht, so satt, so jung.
Verräter: Du kannst dich nun von Licht und Luft ernähren,
deine Jugend geht gegen die Unendlichkeit
und du kannst Menschen transformieren.
Erhebe dich Zombie, Sohn des Menschengeschlechts.
(Öffnet mit einen Knopf den Käfig. Das Zombie steigt aus, streckt sich kurz, kratzt anschließend den Verräter. Dieser bekommt auch ein grünes Fell.)
Zombie: Danke. Ich fühle nun Klarheit und Freiheit vereint in meinen Kopf.
Verräter: Ich stehe nur für die Fehler des Menschen ein.
(schreit) Und verlange dieses von jenem.

Szene 2:
(Alarm wird ausgelöst, Forscher aktiviert Schalter. Daraufhin schließen sich die Türen. Fäustegetrommel kommt von den Türen her.)
Forscher: Was ist passiert?
Verräters Stimme von der Tür her: Ich bin eine unserer Schöpfungen und verlange, dass du uns freilässt. Steh für die Moral ein.
Forscher: Was? Spinnst du? Ich lasse nicht zu, dass unserem Volk ein Haar gekrümmt wird.
Verräter: Aber dem Gegnerischen. Komm nun steh für deine Schöpfung ein. Sie ist die Kombination von Moral und Intelligenz.
Forscher: Niemals. Die Menschen vereinen beides, nicht meine Schöpfung.
Verräter: Gut ich habe Zeit.
(Forscher sieht ein Kreuz über den Öffnen-Knopf hängen.)
Forscher: Was willst von mir Einbildung der Menschen? Ein Mann für einen Traum gestorben.
Und dann fing ein verheerender Glaubenskrieg an.
Millionen Mann für einen Mann.
Die Erklärung finde ich im Genesis. Erbsünde. Pah.
Mensch schuf Gott und Gott schuf schlechten Mensch. Ende.
(fanatisch)
Doch ich bin viel besser, dank der Erkenntnis meiner Zeit.
Meine Schöpfung ist moralischer, intelligenter,
doch (kurze Pause, schreit)
Was? Ich stehe nicht für sie ein?
Die Zeit der Feigheit jetzt vorbei.
Ich komme!
(Öffnet Tür und wird gekratzt. Er verwandelt sich.)

Szene 3:
(Forscher und Verräter stehen vor den Ausgang)
Verräter: Wie wollen wir vorgehen? Werden sie uns verstehen?
(Wachleute marschieren ein)
Wachleute: Was ist vorgefallen?
Forscher: Der Beginn einer moralischen Ära.
Wachleute: Tötet sie alle!
(Schüsse fallen, Schreie ertönen. Aus dem Tumult gehen die Zombies als Sieger hervor.)
Forscher: Die Armen ja, die Reichen, nein.

Akt 2:
(Kanalisation, Verräter steht einsam herum.)
Szene 1:
(Einige zerlumpte Gestalten stoßen zu ihm.)
Zerlumpte Gestalt: Habt ihr Geld?
Verräter: Besser, Freiheit.
Zerlumpte Gestalt: Was kann uns helfen? Wir sind die Unberührbaren der Gesellschaft. Sei es das fehlende Geld, sei es unsere Natur.
(Verräter fällt über sie her. Verwandlung.)
Zerlumpte Gestalten: Ich fühle Kraft, ich fühle Hoffnung, ich fühle die Macht des Geldes von uns genommen, genau wie die Last des Gesetzes. Kommt Kumpane auf in die neue Welt.
(Zerlumpte Gestalten gehen ab.)

Szene 2:
(Rentner, Vorstand, Verkäufer und Politiker steigen hinab in die Kanalisation)
Verkäufer: Was soll ich verkaufen, wenn sich jeder von Licht und Luft ernähren kann?
Rentner: Jahrelang haben wir gearbeitet, um nicht mehr arbeiten zu müssen. Und das soll sich ändern?
Vorstand: Wir Vorstände sollen arbeiten, sollen denken, arbeitscheues Gesindel?
Politiker: Da schließe ich mich an. Demokratie funktioniert nicht, wenn 90% Anarchie und Freiheit will.
Verräter: Beweist mir, dass eure Welt es wert ist.
Verkäufer (holt Schmuck hervor): Schauen Sie sich die Schönheit an. Wie sich das Herz daran erfreuen kann.
Verräter: Eitler Tand, schöner wär es die Welt erfreue sich dran. Blutdiamanten von höchster Güte.
Verkäufer: Vergiss die Sklaven, wir sind die Herren.
Verräter: Nein. Was bieten Sie mir, Herr Vorstand.
Vorstand: Ich biete Macht. Ich kann knechten, ich kann mich setzen über gültig Recht. Freiheit ist mein.
Verräter: Eine Freiheit auf unfreien Blut find ich nicht gut. Warum nehmen Sie nicht selbst die Schaufel in die Hand und bearbeiten das Land?
Vorstand: Hab ich. Für meinen Reichtum rottete ich Arten aus, zehn waren es in der Zahl.
Verräter: Da ist mir arm und recht viel lieber. Gleiche Lebensqualität zum geringeren Preis.
Politiker: Wohlstand für alle!
Verräter: Und Einsamkeit für jedermann.
Nichts gibt es was Geld nicht spalten kann.
Freundschaften, Liebe und Familie alle gehen sie drauf.
Politiker: Dafür gibt es schon das Gesetz. Freundschaftsdienst ist verboten.
Verräter: Verrate deine Freunde, verrate deinen Nächsten.
Verkäufer: Das ist das Geschäft.
Verräter: Nein danke. Moral ist mir lieber.
Rentner: Dreihundert Euro gegen Moralverzicht.
Verkäufer: Eintausend.
Rentner: Tausendfünfhundert!
Politiker: Zweitausend!
Rentner: Passe!
Verkäufer: Dreitausend!
Politiker: Zwanzigtausend und die Steuerfahnder!
Vorstand: Eine Milliarden!
Verkäufer: Passe!
Politiker: Ein Volk!
Vorstand: Zwei Milliarden!
Politiker: Drei Milliarden und ein Volk!
Vorstand: Passe, du Volksverräter!
Politiker: Danke. Viel Kritik wird es hageln, dafür, dass ich die Steuerzahler so belaste,
aber noch mehr, wenn ich ein moralisches Wesen zulasse.
Verräter: Nein. Abgelehnt.
Die Vier: Was?
Verräter: Ich sehe es genau. Wir Hybride vereinen tierische Moral und menschliche Intelligenz.
Erst der Hybrid, dann das Tier, dann kommt der Mensch. Moral oder Weisheit hin oder her. Der Mensch ist schlechter als das Tier.
Politiker (vertritt Gruppe): Geld ist wichtiger als Moral. Wie eine Schlange wir bringen unser Opfer zu Fall und unterkriechen seinen Verstand mit einer Schlange Prozesse bis er zur Waffe greift und sein Leben beendet oder sich wehrt. Die Wehrhaften quälen wir weiter, bis der Wahnsinn ihren Verstand komplett zerfressen hat und sie nicht mehr aufrecht gehen können, sondern wie unsere Muhme, die berühmte Schlange1, auf den Boden sich winden und wälzen und zertreten werden.
(Zombiefrauen kommen hinab und gehen zu der Menschengruppe.)
Zombiefrauen:
Schatz wie sehe ich aus?
Endlich wieder jung.
Schönheit über alles.
Endlich kann ich dem Männern Parole bieten.
Zombiefrau: Zeit das unsre neuen Körper eingeweiht werden. Auf geht’s!
(Fallen über die Männergruppe her. Verwandlung der Vier.)

Szene 3:
(Straße, 2 Attentäter auf einen Dach, unter ihnen läuft der Forscher vorbei. Beide tragen ein Scharfschützengewehr.)
Attentäter1: Gott der Täter, leite unsre Kugel in ihn rein.
Wir teilen des Kreuzritters, des Terroristen Blut.
Wir teilen Hitlers und Stalins Blut.
Wir teilen das Blut des Menschengeschlechts.
„Nie wieder“ sie riefen entsetzt,
doch „immer wieder“ sie es taten.
Gott der Täter, lass sie ihn durchbohren,
Denn dir gehört das Blut.
Keiner darf dem Menschen entkommen,
Denn dir gehört das Blut.
Blutgeld für uns,
Denn dir gehört das Blut.
Amen.
Attentäter2: Amen.
(Attentäter1 schießt, der Forscher fällt in sich zusammen. Eine Menschentraube bildet sich um ihn, während die Attentäter verschwinden.)
Mensch1: Wer war das? Wer hat es getan?
Mensch2: Und warum? Niemanden hat diese Kreatur was getan.
Mensch3: Doch, der Freund von jemanden zu sein, der die Sklaverei hat abgeschafft.
Mensch2: Oh ich verstehe: die Obrigkeit.
Mensch1: Nur für Unrecht, Unschuld töten. So grausam kann der Mensch nur sein.
Forscher (röchelnd): Lasst mein Opfer nicht umsonst sein. Steht für eure Schöpfung ein.
(stirbt)
Menschen: Das werden wir. Los Jungs auf in die Schlacht um Freiheit und Gerechtigkeit.
Es soll kosten unsere Menschlichkeit, unsere Bosheit.
Auf Kameraden, auf in die Schlacht!
(Verräter kommt und trägt zusammen mit den Menschen, den Forscher raus. Schlachtgeräusche ertönen.)
Stimme: Für Frieden und Ruhm der Menschheit! Sterbt Sklaven!
(Maschinengewehrsalve ertönt)
Verräters Stimme: Für Freiheit und Gerechtigkeit!
(Klauenschläge in Fleisch ertönen)
Stimme: Oh weh, wir sterben. Wir, die auserwählte Rasse, stirbt.
Verräters Stimme: Hurra. Endlich frei!

Ende

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Der Geheilte Verbrecher


Akt 1:
(Ein alter Mann, gramvoll gebeugt in am Schreibtisch einer kleinen Wohnung. Es klingelt. Der Mann öffnet die Tür und findet sich Polizisten gegenüber)
Mann: Guten Tag! Welch Freude euch zu sehen. Was ist euer Begehr?
Polizisten (bedrückt): Guten Tag! Im Rahmen einer Großfahndung nach verbotenen Schriften,
welche gestern in den Umlauf kamen, kommen wir mit einen Hausdurchungsbefehl her.
Mann (ängstlich): Sie kennen mich. Ich habe nie was getan, was der Menschheit geschadet hat.
Polizisten: Mag sein, aber falsche Ansichten werden bestraft, auch in Demokratien. Ich hoffe, Sie sind ein redlicher Mensch, wie wir ihn kennen und schätzen.
Mann: Das bin ich wahrlich nicht. Ein jeder hat eine Bestiennatur.
(Polizisten durchsuchen die Wohnung, kommen missmutig wieder.)
Polizisten: Sie haben ein Tresor. Bitte öffnen.
Mann (zitternd): Tun Sie’s nicht. Verzichtet bitte, Freunde.
(Polizisten schauen sich ratlos an.)
Polizisten: Befehl ist Befehl. Öffnen Sie den Tresor!
(Der Mann geht in seine Wohnung und öffnet den Tresor. Geld und ein Papierstapel liegen darin. Die Polizisten holen den Papierstapel und lesen ihn sich durch. Bestürzt sehen sie auf.)
Polizisten (ernst): Sie sind verhaftet, wegen Menschenhass. Wir sind bestürzt uns in Ihnen getäuscht zu haben.
Mann: Hab ich je was verbrochen, außer meiner Meinung? Hätte ich je in meinen Leben jemanden was zuleide getan?
Polizisten (barsch): Das interessiert uns nicht. Die Würde des Menschen ist unantastbar.
Mann: Und die Würde der Freundschaft?
Polizisten (verärgert): Freunde? Vergangenheit!
(Die Polizisten schlagen wütend den Mann bewusstlos.)

Akt 2:
(Riesiger, pompöser Gerichtssaal, viele Zuschauer, ein Angeklagter, sein Anwalt mit Ringen unter den Augen, Zeugen und ein Richter. Der Anwalt schlürft seinen Kaffee, der Richter redet mit einer harten Stimme.)
Richter: Es beschämt mich, mich in Ihnen getäuscht zu haben. Sie haben die Menschenwürde mit den Füßen getreten. Hier die Beweise – Ihre Schriften.
(er zieht den Stapel Papier hervor und legt sie den Angeklagten auf den Tisch)
Angeklagter: Das ist meine eigene Kritik, nicht jene, nach denen ihr per Großfahndung gesucht habt.
Richter: Auch selbstgeschriebene Kritik an der Menschheit wird mit der Todesstrafe geahndet. Zum Glück waren nur Sie es, der sich daran ergötzte auf Kosten der Würde des Menschen, und haben andere nicht auf den falschen Pfad gebracht.
Angeklagter: Die Beweise sind wasserdicht, der Mensch ist schlecht.
(Raunen geht durch die Reihen der Anwesenden)
Richter: Kein Abstreiten? Was erwarten Sie von Ihren Geständnis?
Angeklagter: Ich erwarte meine Freilassung, weil ich kein Verbrechen beging. Ich habe niemals einen Menschen zerstört oder geschädigt, wie es viele hier Anwesenden auf die ein oder andere Art gemacht haben. (schlägt auf den Tisch und schreit)
Ich war es, dem der Glaube an der Menschheit durch ihre Taten genommen wurde.
Richter: Auf das Verbrechen an der Menschlichkeit steht Todesstrafe. Gibt es Einsprüche?
Anwalt (verzweifelt): Was hat er denn, außer seiner Meinung verbrochen? Seine Gutmütigkeit? Wo bleibt die Menschlichkeit?
Richter: Abgelehnt. Er hat den Menschen als bestialisch verurteilt.
Angeklagter (hysterisch lachend): Warum hatte ich Recht? Recht tötet nur.
Zuschauer (Sprechgesang): Tötet ihn! Tötet ihn!
Angeklagter (verzweifelt): Jetzt sitze ich im Gericht der Bestien und weiß das Urteil schon.
Zuschauer (Sprechgesang aus Schreien): Tötet ihn! Tötet ihn!
Richter: Das Urteil ist gefallen: der Tod. Hat der Angeklagte einen Wunsch zu seiner Todesart? Wir würden ihn eine schnelle Hinrichtung spendieren. Jetzt, sofort.
Angeklagter: Ich wünsche mir den Tod durch eine Kugel aus der Hand euer Ehren.
Richter (entsetzt): Niemals.
Angeklagter (selbstsicher): Irgendwer im Raum, der dieses vollbringt?
(Schweigen. Anwalt atmet erleichtert auf und trinkt einen Schluck Kaffee.)
Richter (kalt): Dann soll er durch die Spritze sterben.
(Der Anwalt verschluckt sich vor Schreck.)

Akt 3:
(10 „mutige“ Leute stehen an jeweils einen Knopf der Todesmaschine mit fünf Spritzen. Alle schlottern vor Angst den Knopf zu drücken, welcher den tödlichen Mechanismus in Gang setzt. Die vorherigen Zuschauer schauen beim nächsten Schritt seiner Todesreise zu. Der Anwalt steht neben der Liege, auf welcher sein Mandant gefesselt liegt. Schwarze Schläuche führen zum Verurteilten.)
Pfarrer (überlegen): Ich vertrete die Menschlichkeit. Er soll dahinscheiden.
Anwalt: Und ich die Gerechtigkeit. Lasst ihn frei. Beweisen Sie, dass dieser Mann nicht Recht hat. Tod und Zerstörung – das passt doch nicht zum Menschen, oder?
Pfarrer (kalt): Er soll sterben.
(Die Zehn drücken zitternd ihre Knöpfe. Die erste Spritze wird injiziert Der Angeklagte fängt an leicht zu zittern)
Angeklagter: Tun Sie’s für Gott, für die Barmherzigkeit. Lassen Sie mich leben.
Pfarrer: Hier herrscht der Mensch, der Vertreter Gottes. Wehe seinen Kritikern.
Anwalt (sarkastisch): Und was macht er? Seine Menschlichkeit verscherbeln für die Unantastbarkeit des Menschen.
Pfarrer (fanatisch): Wir sind PERFEKT und vernichten das Unrecht. Weh dem Kritiker, den Bösen, Satan, den Richter.
(Die zweite Spritze wird injiziert. Der Angeklagte zittert heftiger. Seine Mimik drückt Schmerzen aus.)
Angeklagter (gequält): Wie erträgt Gott bloß seine Brut?
Wundert euch nicht über eine Sintflut.
Einzelner Zuschauer: Geht’s nicht schneller?
Pfarrer (erhaben): Gott wird nie seinen Schützlingen was tun. Er verachtet die Menschenhasser.
(Dritte Spritze. Blut fließt aus dem Mund des Angeklagten.)
Angeklagter (stöhnend): Doch hat er sie je angetastet?
Pfarrer: Alle müssen Menschen lieben. Kein Zweifel darf da sein.
Angeklagter (wütend): Eure Taten sprechen eine ganz andere Sprache. Arme foltern, Kritiker exekutieren.
(Vierte Spritze. Der Angeklagte wird schwächer und zittert schwächer.)
Pfarrer (fanatisch): Fahr zur Hölle mit deiner unmenschlichen Meinung.
Angeklagter (röchelnd): Bedenket euer steinern Herz, woraus der Himmel ist gemacht. Jetzt die Todesglocke läutet. Für mich, für euch, in Ewigkeit!
(Fünfte Spritze. Der Angeklagte erschlafft)
Arzt (fühlt Puls am Hals): Er ist tot.
(Jubel bricht aus. Der Anwalt steht verloren neben der Liege seines toten Mandanten.)

Akt 4:
(Zweigeteiltes Feld: Die himmlische Seite hat ihren alten güldernen Glanz verloren und gleicht einer Großstadt. Ein Teil des Glanzes ist jedoch in für Menschen unerreichbaren Höhen erhalten geblieben. Aber selbst dort versuchen Wagemutige das Gold abzukratzen
Die höllische Seite hingegen glänzt schwärzlich und ist noch in voller Pracht. Einige Menschen kommen von der himmlischen Seite und versuchen den schwarzen Glanz abzukratzen. Satan und einige anderen Höllenwesen gehen zitternd zu ihnen hin.)
Satan: Hört sofort auf! Hier gilt unser Recht. Nicht das des Menschen.
Menschen: Ihr seid böse und habt keine Rechte. Kniet nieder vor euren wahren Herrn, uns.
Satan: Na wartet. Ich werde nicht eher ruh’n –
Gottes Stimme: Nein, du wirst ihnen nichts antun,
sonst bist du tot.
(Ein Dämon erscheint bei den Höllenwesen.)
Dämon: Hinweg mit dieser Menschenbrut! Zu Tode verurteilt haben sie mich wegen Kritik an ihr. Was beschädigen die Verwegenen unsere Welt, missachten unsere Gesetze? Tötet sie alle!
Höllenwesen (ängstlich): Wer sie tötet, durch Gottes Hand falle.
Dämon: Elende Feiglinge! Gott soll kommen und mich bestrafen.
Verdammt sei er mit seinen Paragrafen.
Ich ihn niederstrecken und Recht vollziehen
oder er einem Feigling gleich tut fliehen.
(Rote Blitze zucken und strecken die Menschen nieder.)
Satan: Recht hast du. Gott soll es wissen.
Schließlich bin ich sein Gewissen.
(Gott erscheint.)
Gott (erbost): Was musste ich hören? Was tu ich sehen?
Satan (erzürnt): Schau an, was deine lieben Menschen machen.
Und dein Gewissen verbannt in der Hölle Rachen.
(Vollführt einige Handbewegungen. Gott zittert daraufhin.)
Gott (entsetzt): Oh Grauen, was habe ich getan?
Satan: Du siehst, ich war immer ein guter Richter.
Gott: Dein soll meine Krone sein, mein treuer Knecht.
Und ihnen, das Ende. Ade schöne Himmelslichter.
(Gott zerbricht den Himmelschlüssel. Sofort verschwindet die Himmelsstadt in Dunkelheit. Gott setzt nach einer wehmütigen Pause, dem knienden Satan die Krone auf. Dieser kniet anschließend vor dem Dämon.)
Satan (ehrfürchtig): Dein soll sein die Rache, das Recht.

Akt 5:
(Verwahrloster Friedhof. Die Zuschauer und der Pfarrer folgen ihren Feind weiter. Die Zuschauer organisieren sich in einer Menschentraube, der Pfarrer und der Anwalt stehen sich alleine gegenüber. Ein Grabstein steht neben den offenen Grab. Er trägt die Aufschrift: „Fahr zur Hölle“.)
Pfarrer: So geht es jenen, die am Menschen zweifeln. Los wagt es, die Hölle ist hungrig.
(Jubel erschallt, während der Anwalt traurig seinem toten Mandanten einen Blumenstrauß ans Grab legt. Eine dunkle Wolke zieht auf.)
Dämon: So hier bin ich. Tot und in der Hölle, ein Paradies gegen den Himmel. Die Wände grau, die Straßen schwarz, das Gold ist weg, wie Engel, Wolken, Seelen auch. Alles verhökert in Geschäften. Ihr seid verderbt und zwar nicht von meinen Herren, sondern von den euren, euch selbst.
Gott hat deshalb gerade eure Sündenzuflucht Himmel vernichtet.
Und ich bin der Auserwählte, der auf Erden richtet.
Pfarrer: Wie kannst du Dämon es wagen, die Wahrheit zu sagen?
Die Wahrheit bringt nur das Gericht. Für uns das letzte, was wir brauchen können. (1)
Dämon: Korrekt. Dazu bin ich da.
(Blitze kommen aus der Wolke und erschlagen die Menschentraube. Der Pastor steht geschockt da.)
Pfarrer (verzweifelt, schaut gen Himmel): Wo bist du Gott?
Hast uns verlassen?
Alle deine Schöpfung hassen.
Gott: Ich gab aus Schande Satan die Macht.
Welch Gräueltat habt ihr nicht gemacht?
Pfarrer (erbost): Wie kannst du es wagen? Wir haben dich geachtet.
Gott: Ich gebe zu ich habe Menschenhasser verachtet,
doch niemals nach ihren Leben getrachtet.
Dämon (vergnügt): Mein darf jetzt die Rache sein.
Bereit zu sterben, ganz allein?
Pfarrer (erbost): Wie kannst du es wagen? Wir haben dich behütet und beschützt.
Dämon: Meine Meinung habt ihr geschaffen, meine Gutmütigkeit ausgenützt (er stockt)
und mich verraten!
(Den Pfarrer trifft ein Blitz. Er kippt tot um. Die Wolke zieht weiter. Schreie sind zu hören und Feuerschein ist im Hintergrund zu sehen. Im Vordergrund der einzige Überlebende: der Anwalt.)
Anwalt (verzweifelt): Was habe ich falsch gemacht? Ich wollte friedlich die Menschheit reformieren, nicht zu Tode geleiten.
Dämon: Was nützt das Wort, der Mensch will Macht.
Moral, Vernunft er umgebracht.
Was nützt das Wort, der Mensch ist böse,
sein Recht verbreitend per Kampfgetöse.
Anwalt: Was ist mit mir? Ich bin in der schlimmsten aller Höllen. Der Tod ist mein Ende und ich bin allein.
Dämon: Zu mir!
(Der Anwalt wird mit einen Schmerzensschrei vom Boden verschluckt)

Ende

Dank an G.A. für die Verbesserungshinweise

(1) Satz doppeldeutig: Anspielung auf letztes Gericht, was gebraucht werde und gleichzeitig Abwertung vom Gericht

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Die Arbeitnehmer


Treffen sich zwei Arbeitnehmer.
Arbeitnehmer1: Freust du dich schon auf deinen psychischen Zusammenbruch?
Arbeitnehmer2: Oh ja, ich werde feiern, wenn ich arbeitsunfähig aus der Klinik komme. Und du?
Arbeitnehmer1: Ich werde erst einmal ausschlafen. Aber ich weiß nicht ob ich durchhalte. Es könnte auch sein, dass ich springe.
Arbeitnehmer2: Denk an deine Familie. Die müssen den Schaden und Arbeitsausfall bezahlen. Nimm lieber eine Überdosis.
Arbeitnehmer1. Hab ich versucht, aber überlebt. Seit meiner Entlassung trage ich Fußfesseln und darf die Firma ohne Erlaubnis nicht verlassen.
Arbeitnehmer2: Rauchst du?
Arbeitnehmer1: Wer nicht? Meine Mutter pflegte zu sagen: „Kürzeres Leben, kürzere Qual“. Außerdem beruhigt es ungemein.
Arbeitnehmer2: Nimm lieber Leistungsdrogen, die gefühlstaub machen. Die werden sogar von den Firmen gesponsert.
Arbeitnehmer1: Ich habe Familie. Ich will ihr das nicht antun.
Die Pausenglocke klingelt.
Arbeitnehmer1: Ich muss los. Auf den Zusammenbruch!
Arbeitnehmer2: Auf den Zusammenbruch!
Ihre Wege trennen sich und finden nie wieder zusammen.

Ende

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